Geld ist nicht alles

1. September 2013

Fotograf: Berthold Steinhilber

Etliche Manager geben Vermögen für gute Zwecke her. Aber Wohltäter ist kein einfacher Job, Gemeinnutz will gelernt sein.

„Brigitte Ott-Göbel und Volker Göbel aus Stuttgart wollten dies nie (Anm.: Vermögen einer Treuhandstiftung überantworten). Die beiden ehemaligen Daimler-Manager sind leidenschaftliche „Selbstbestimmer“ und nahezu prototypische Stiftungsmotivierte: Nach fast drei Jahrzehnten im Business verließen sie den Autokonzern, wechselten in die Selbstständigkeit und beschlossen, ihrem Leben einen neuen Dreh zu geben, erzählt Brigitte Ott-Göbel: “Wir wollten gesellschaftlich etwas in Bewegung setzen. Karriere kann doch nicht alles sein.“

Mit 125 000 Euro Grundvermögen riefen sie 2007 die Ott-Goebel-Jugend-Stiftung ins Leben. Sechs Jahre später ist der Kapitalstock durch kluge Geldanlage und etliche Zustiftungen auf 142 000 Euro angewachsen. Das Paar hat alleine 2012 25 000 Euro in Projekte gesteckt. Beide Gründer bringen ihr Managementwissen aus Jahrzehnten im DAX-Konzern ein, so Volker Göbel. Er hegt die Finanzen. Sie, die Marketingfachfrau, kümmert sich um die Außenwirkung, um Projektpartner und neue Geldgeber.

Sämtliche Aktivitäten – von der Unterstützung kletterbegeisterter Jugendlicher über die Stärkung der Medienkompetenz von Schülern bis hin zu Kinderkulturveranstaltungen – evaluieren die Stifter selbst. „Wir lassen Berichte schreiben, treffen uns zur Vor- und Nachbereitung mit den Pädagogen und Sozialarbeitern und stellen jede Menge Fragen“, sagt Ott-Göbel. Unterstützer werden auf dem Laufenden gehalten und mindestens einmal im Jahr persönlich eingeladen. Wenn dann 350 Kinder in der Stuttgarter Bachwoche vor großem Publikum Choräle singen, steigt nicht nur den beiden Stiftern das Wasser in die Augen.

Selbst für eine geordnete Zukunft seiner Gründung versucht das kinderlose Stifterehepaar schon vorzusorgen, indem es jüngere Familienmitglieder in den Vorstand berief. Denn Stiftungen sind in aller Regel auf Ewigkeit angelegt – Satzungszweck und Mittel müssen über Generationen erhalten bleiben.“ (Auszug aus Manager Magazin, 9/2013, Eva Buchhorn)

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Fotograf: Berthold Steinhilber

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