Gewaltprävention an der Wilhelmsschule – interaktives Jugendtheaterstück „am Limit“

23. Februar 2020

Unsere Stiftung förderte das Theaterstück „Am Limit“  zur Gewaltprävention an der Wilhelmschule in Stuttgart-Wangen. Hier der sehr authentische Bericht der Schulsozialarbeiterin: 

Am 20.11.19 war es wieder soweit. Q-Rage kam mit „am Limit, ein interaktives Theaterstück für Klasse 7 – 9“ in die große Versammlungshalle an der Wilhelmsschule. Insgesamt 90 Schüler*innen und Gäste „erlebten“ wie Julia und Max – als „ beste Freunde“ in die Mobbingspirale geraten.

Schon in der Woche davor hingen in der Schule und in den Klassen die Plakate und es brummelte in den Pausen.
Zivilcourage – Mobbing – Gewalterfahrung – große Worte – wollen die Erwachsenen uns mal wieder belehren? Und danach soll das Theaterstück aufgearbeitet werden – Was passiert denn da?

Diese Erwartungen waren deutlich spürbar, als die Versammlungshalle sich füllte.

Aber auf einmal standen Frau Wacker und Herr Hoffmann auf der Bühne und berichteten, warum sie nach dem gewaltsamen Tod von Lena den Verein „Ein Stern für Lena*Gegen Gewalt! e.V “ gegründet haben.

Ab da war es spürbar, die Ernsthaftigkeit und die Realität, es ging um ihre erlebte Welt und die tägliche Auseinandersetzung mit Gewalt.
Und dann ging´s los!

Es war wirklich interaktiv. Konzentrierte, beteiligte und stellenweise erschrockene und betroffene Jugendliche erlebten mit, wie es auch ihnen tagtäglich ergehen könnte, ganz nah in ihrem Alltag, Zuhause oder in der Schule.

Julia und Max erleben in verschiedenen Situationen wie eine neue Mitschülerin gemobbt wird, zuerst im Klassenchat und dann, wie sie auf dem Gang von Andi bedroht wird. Julia kann nicht mehr zuschauen und greift helfend ein und wird nun selber gemobbt und bedroht. Max zieht sich in die Beobachterrolle zurück. Dann kommt es zur Eskalation und Max muss sich entscheiden. …..und entscheidet sich gegen Julia.

Immer wieder stoppte die Handlung und die Schauspieler reflektierten gemeinsam mit unseren doch sehr aktiven und engagierten Schüler*innen die Szenen.

Das Ende des Geschehens bleibt offen, Max kann sich ihr zwar wieder annähern, aber wie geht es weiter??

Nach einem kurzen stillen Moment wurden die Darsteller mit großem Applaus belohnt.

Dann betraten die Schülersprecherinnen die Bühne und bedankten sich bei allen Beteiligten und den Sponsoren und verteilten kleine Schokoladeherzen.

Eine sehr berührende Szene ereignete sich danach, als sich ein paar junge Mädchen aus Klasse 8 persönlich an Conny Wacker wandten um sich über das Schicksal ihrer Tochter Lena zu erkundigen und Anteil zu nehmen. Sehr mutige Mädchen, wir danken euch dafür. Auch Danke Conny für deine Offenheit!

In den nächsten Tagen zeigte sich in der erfolgreichen Nachbearbeitung durch Stefan Bettels, wie gut diese Form der Gewaltprävention bei den Jugendlichen ankam.

Sie arbeiten aktiv und engagiert an Lösungsmodellen, z.B. wie sie in der Klasse oder im Alltag Zivilcourage zeigen können oder sich Hilfe und Unterstützung suchen und geben können.

Empathie für Julia und auch für Max zeigen, aber auch zu lernen, dass ich mich selbst entscheiden kann, Entscheidungsfreiheit, waren wichtige Erfahrungen die die Jugendlichen mitnehmen konnten.

Ein sehr großes Dankeschön an das Theater Q-Rage, an unsere Sponsoren und Gäste:
– Herr und Frau Goebel von der Ott-Goebel Stiftung,
– Frau Cranitz von der Vectorsstiftung
– Conny Wacker und Herr Hoffmann von „Ein Stern für Lena*Gegen Gewalt! e.V ,
die diese Aktion gemeinsam finanziert und möglich gemacht haben.

Sowohl die Schüler*innen, die Lehrkräfte als auch wir Mitarbeiter der Schulsozialarbeit waren sehr begeistert von diesem Vormittag.

Wir sind dankbar und ermutigt und freuen uns, dass wir gemeinsam an einer gewaltfreien Zukunft arbeiten.

Gez. R.Müllerschön

16.12.19

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