Schulstart: well.come.back

12. Oktober 2021

Donnerstagmorgen Ende September, 8:00 Uhr. Es ist frühherbstlich kühl, bei 9 Grad stehe ich vor der Grundschule Riedenberg in Stuttgart. Die Schulleiterin Daniela Noe-Klemm macht mit einer Gruppeg Schüler*innen und zwei Lehrerinnen auf dem Pausenhof Gymnastik zum Warmhalten.  Alle sind aufgeregt und voll freudiger Erwartung, denn … für heute ist der Eislaster angesagt: ein LKW voller Eis für Stuttgarter Schüler*innen aller Klassen und sämtlicher Schulen.

Jetzt: der Eislaster biegt um die Ecke und fährt auf dem Pausenhof vor: zwei Mitarbeiter*innen der Vector Logistik steigen aus und öffnen den Laderaum. Frau Noe-Klemm und die Lehrerinnen versuchen, die Kinder in Schach zu halten, die natürlich jetzt sofort alle nach vorne stürmen wollen. Zwei Kinder pro Klasse sind es, die beauftragt sind, die Eispackungen abzuholen und in ihre Klassen zu bringen. Alles sollte rasch gehen, denn sonst schmilzt ja das Eis. Deshalb packe ich mit an und verteile die Packungen an die vor mir stehenden Schüler*innen. Die ersten ziehen schon stolz mit ihren Paketen in Richtung Klassenzimmer und werden bestimmt gleich begeistert begrüßt werden. Interessant für mich die unterschiedlichen Reaktionen: es gibt Forsche, die sich nach vorne drängen und es gibt die stilleren, schüchternen Kinder, denen ich am Ende eine Packung in die Hand drücke. Es macht mich nachdenklich, weil mir die Studien und Artikel in den Sinn kommen, die darüber berichten, wie zurückgezogen und isoliert manche Kinder durch die Pandemie geworden sind.

Und darum machen wir diese Aktion: wir, das sind die Stuttgarter Stiftungen, die im Stiftungsnetzwerk der Region Stuttgart e.V. organisiert sind. Ausgehend von einer Idee unseres dreiköpfigen Vorstands Edith Wolf, Irene Armbruster und Dr. Stefan Hoffmann: wir müssen etwas für die Schülerinnen und Schüler tun, die zugunsten von uns Erwachsenen auf so vieles verzichten mussten während vieler Monate. Aus der Idee wurde die Aktion well.come.back.

„Well“ bedeutet: in den Klassen wird die Corona-Zeit nochmals während eines Klassentages thematisiert. In offenen Begegnungen mit Lehrkräften, Schulsozialarbeit und pädagogischen Fachkräften findet ein Austausch statt, so dass nach den Monaten von Isolation, online Unterricht und so mancher Herausforderungen nicht sofort wieder zur Tagesordnung übergegangen wird. Materialien dafür stellt das Oberschulamt zur Verfügung.

„Come“ heißt: kommt alle her, denn es gibt Eis! In der Woche rund um den Weltkindertag werden an 108 Stuttgarter Schulen rund 49.000 Portionen Eis verteilt: eine logistische Meisterleistung!

„Back“ ist für uns als Stiftung der bedeutendste Bestandteil: zahlreiche Einrichtungen in der Stadt bieten erlebnispädagogische und soziale Angebote an. Dadurch sollen die Klassengemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl wieder gestärkt werden. Zur Wahl stehen beispielsweise interaktive Theateraufführungen, Dreharbeiten für einen Trickfilm, Exkursionen in den Klettergarten oder in die Stuttgarter Gewässerwelt – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Klassen müssen sich nur entscheiden und die Lehrkräfte buchen die Angebote kostenfrei auf einer Plattform der Kinderstiftung.

Der Beitrag unserer Stiftung wird vom Theater Q-Rage gestaltet und zeigt den Kindern im Mitmach-Theaterstück „Tierisch gut“ die Stärken von Vielfalt. Ein weiteres Theaterstück mit anschließendem Workshop heißt „Dem Stress den Vogel zeigen“ und vermittelt spielerisch den Umgang mit Ängsten und Sorgen und wie man sich selbst helfen kann.

Well.come.back konnte nur gelingen als starke Gemeinschaftsaktion der Stadt Stuttgart, des Stiftungsnetzwerks Region Stuttgart e.V., der Stuttgarter Kinderstiftung und wurde unterstützt von rund 30 Stuttgarter Stiftungen und Unternehmen. Als beteiligte Stiftung würde ich sagen, es hat sich doppelt gelohnt: nicht nur für die Kinder und Schulen, die vom Programm profitieren. Sondern auch für die beteiligten Akteure, weil die Kooperation so toll geklappt hat und nicht zuletzt hat die gemeinsame Kraftanstrengung die im Stiftungsnetzwerk organisierten Stiftungen noch enger zusammengeschweißt. Darauf können wir stolz sein.

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